Die Liebe ist in unserer heutigen, sehr
schnelllebigen Zeit, durch unsere Wegwerfmentalität geprägt. Der Partner
ist jederzeit, schnell und unkompliziert, wie eine zu eng gewordene Jeans
ersetzbar.
Oft trennt man sich (viel zu früh) vom
Partner und wählt somit den Weg des geringsten Wiederstandes. Dabei bin ich der
Meinung, dass die meisten Trennungen eines der teuersten Missverständnisse in
Partnerschaften sind .Wenn alles nichts mehr hilft, wenn alle Möglichkeiten
erschöpft zu sein scheinen, dann kann es so aussehen, als gäbe es nur noch
einen Ausweg: Wir müssen uns trennen. Dabei verwechseln viele Paare eine sehr
entscheidende Sache, die Trennung von dem unerträglichen Zustand und die
Trennung vom Partner selbst.
Und hier kommt der entscheidende Punkt.
Wenn man den unerträglichen Zustand aus der Partnerschaft verbannen möchte,
wird aus dem einstigen unkomplizierten Miteinander, eine gemeinsame
Aufgabe. Wir müssten uns mit uns selbst, unseren Wünschen, Bedürfnissen,
Erwartungen und vor allem auch Eigenanteilen beschäftigen, welche zum
Ungleichgewicht der Beziehung beigetragen haben könnten. Und als ob dies nicht
schon Arbeit genug wäre, muss man auch noch mit dem Partner über seine Gedanken
kommunizieren.
Und sind wir einmal ehrlich.
Wer in unserer heutigen Gesellschaft
bringt noch sein altes, verrostetes und kaputtes Handy zur Reparatur, wenn er
doch bei der erst besten Gelegenheit, ein günstiges und neueres Modell erwerben
kann?
Genau, ein unglaublich armselig geringer
Anteil!
Und so ist es auch mit unseren
Beziehungen. Menschen, die sich zwischen Bereitschaft zur Selbstreflexion und
dem scheinbar einfacheren Weg entscheiden müssen, wünschen sich ein objektives
Kriterium, was denn nun »richtig« oder »falsch« sei. Da sich eine Aussage, über
richtig oder falsch, jedoch meist nur NACH Investition in die Beziehung treffen
lässt, ist die Versuchung, getreu unserer Wegwerfgesellschaft den
Partner gegen ein neues, aufregenderes Modell auszutauschen, groß.
Ebenso groß ist allerdings auch das
naive Erstaunen, wenn sich herausstellt, dass sich die Geschichte wiederholt.
Plötzlich tauchen dieselben Probleme, dieselben Unstimmigkeiten auf, die schon
beim »Vorgängermodell« für Frust sorgten. Weil zwar der Partner ausgewechselt
wurde, nicht aber die Probleme im Hintergrund.
Und selbst wenn wir uns nicht gleich ein
neues Handy zulegen (oder im übertragenen Sinne einen neuen Partner), gibt es
für die Überbrückungszeit jede Menge anderer Bespaßungs- Elektronik oder
Ersatzbefriedigungen.
Ja, bevor wir uns mit den Gründen zum
Scheitern unserer Beziehung und uns selbst befassen und auseinander setzten,
flüchten wir uns heillos in unsere Ersatzbefriedigungen oder betäuben uns mit
Alkohol, Arbeit oder Drogen.
Wir kaufen uns etwas Hübsches, wenn wir
uns missachtet fühlen. Wir ,, genehmigen´´ uns ein Paar Bällchen Eis mehr oder
sonst eine extra Portion Irgendetwas, wenn wir einsam sind. Wir tauchen ein in
Phantasiewelten, um etwas Wasser für unsere durstigen Seelen zu finden.
Frauenromane (eine Milliarden Industrie), Seifenopern, Aktion Filme, Klatsch
und Tratsch- das alles bedient ein Innenleben voller Träume, der uns als Ersatz
für die echte Freude, für das echte Glück dient, wenigstens Zeitweise.
Und wenn einige ehrlich zu sich selbst
wären, würden sie erkennen, dass der ungute Zustand aus Zeiten der Beziehung,
nach deren Beendigung trotz allem Bestand hat.
Durch welches Model ich wohl ausgetauscht werde?
Wie wahr!
AntwortenLöschenMan(n) ist viel zu schnell debei "wegzuwerfen/auszutauschen/aufzugeben" ganz einfach weil es bequemer und einfacher ist...
wo sind sie geblieben die starken Männer mit dem Kämpferherz??