Nach der Trennung habe ich mir gerade einmal eine Nacht zum
trauern, weinen, verleugnen und schreien gegeben, habe mich meinem Schmerz
vollkommen hingegeben, bevor ich am nächsten Tag versucht habe mich abzulenken
und ,,normal‘‘ weiterzuleben.
Ich glaube in Fachkreisen würde man mein Verhalten in die Verleugnungs-oder
Schockphase einordnen. Ich selbst war auch sehr überrascht wie neutral und
sachlich ich über die Trennung berichten konnte. Auch die Wanderung am nächsten
Tag konnte ich sogar Ansatzweise genießen ohne im Lauf des Tages weinen zu müssen.
Ich hatte das Gefühl, Zeit zu gewinnen, in dem ich mein
Verständnis Ihm gegenüber vor Freunden und mir selbst immer wieder beteuert
habe und geglaubt habe, seine Gründe für
die Trennung verstehen zu können. Dieses Denken hat mich eine gewisse Zeit vor
der Wirklichkeit und der harten Realität geschützt und mich stabilisiert. Für
diesen Mechanismus meines Körpers bin ich sehr dankbar gewesen. Jedoch war mir
durchaus bewusst, dass ich dieses Verhalten nicht lange aufrecht erhalten kann
und mein Verständnis ihm gegenüber (auch wenn er davon nichts mitbekommen hat)
zum großen Teil aus einer unterbewussten Hoffnung entstanden sein muss.
Die Hoffnung einer Wiedervereinigung, einer neuen
Verbindung. Die Hoffnung, wieder zusammen zu kommen. Die Hoffnung, dass er
seine Entscheidung bereut.
Ich glaube solange wir auf eine Versöhnung und die Rücker
des Partners hoffen, verspüren wir kaum Trauer oder Gefühle wie Wut.
Schließlich sollte man dem Partner gegenüber keine Wut verspüren oder sogar
ausdrücken wenn man noch die Hoffnung hat. Den Wut würde den Partner sicherlich
noch weiter von einem selbst wegtreiben. Klingt doch irgendwie logisch, oder?
Im Umkehrschluss würde es für die Liebeskummerbewältigung
bedeuten, dass man seinen Schmerz annimmt und aufhört das geschehene zu
verleugnen. Ich selbst habe mich dafür entschieden, die Abhängigkeit von meinem
Ex-Partner durchbrechen zu wollen, in dem ich mir immer wieder bewusst gemacht habe,
dass er mich nicht mehr an seinem Leben teilhaben lassen möchte. Ich habe
versucht, mir die Hoffnung wie ein Kleidungsstück vorzustellen und es bewusst
in die hinterste Ecke meines Kleiderschrankes zu stopfen.
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