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Dienstag, 15. Oktober 2013

Machtlosigkeit



Ist es nicht erschreckend, wie viel Macht eine geliebte Person über einen selbst hat? Man geht Monate, Jahre oder sogar ein halbes Leben lang Seite an Seite, teilt alles miteinander, gutes wie schlechtes, hat sich vielleicht die ewige Liebe per Trauschein geschworen und trotzdem gibt es in keiner zwischenmenschlichen Beziehung die Sicherheit oder die Garantie auf ein Lebenslanges Wir.

Er ist einfach von heute auf Morgen aus meinem Leben verschwunden. Ohne momentan erkennbare Vorwarnung, hat er mich vor vollendete Tatsachen gestellt und mir seinen Wunsch nach Trennung vor den Kopf geknallt. 

Wie für Ihn eine so simple Entscheidung, sich von mir zu trennen, bei mir mein gesamtes Seelenleben aus dem Gleichgewicht wirft, musste ich schmerzlich am eigenen Leib erfahren.  Dabei wollte ich doch von meiner Seite aus die Partnerschaft weiter fortführen. Nicht so wie es bislang war, jedoch hatte ich genug Kraft und Hoffnung das wir gemeinsam den Weg der Veränderung und Besserung einschlagen können. Wir hatten gemeinsame Zukunftspläne, Ideen und jede Menge gemeinsamer Gewohnheiten die ich in den vergangenen Jahren zu lieben und schätzen gelernt habe. 

Und er nimmt mir mit einem kleinen, jedoch sehr machtvollen Satz jede Chance auf gemeinsame Veränderung und Zukunft. 

<< Ich habe mir viele Gedanken gemacht und von meiner Seite aus wäre es besser, wir trennen uns<<

Zurück bleibt eine große leere Lücke, von der ich nicht im Ansatz weiß wie ich sie alleine füllen soll. Der Verlassene fühlt sich machtlos, da er nur akzeptieren kann.

Per Definition bedeutet Macht, einerseits die Fähigkeit einer Person, auf das Verhalten und Denken von einzelnen Personen, Personenmehrheiten und sozialen Gruppen einzuwirken. Andererseits stellt eine Extremposition der Macht die Fähigkeit dar, einseitig definierte Ziele zu erreichen, ohne sich selbst äußeren Ansprüchen gegenüber involvierten Personen zu unterwerfen oder diesen entgegenkommen zu müssen.

Gerade bei  Trennungen verspürt man förmlich diese Definition von Macht. Jeder hat das Recht eine Beziehung aufgrund unterschiedlicher Gründe und Absichten zu beenden ohne dem anderen gerecht zu werden, dem Ex-Partner entgegen kommen zu müssen noch muss derjenige, der die Partnerschaft beenden möchte, Erklärungen abgeben.
Alleine dieses Machtgefecht am Ende einer Beziehung sollte dem Verlassenen die Augen öffnen. Wenn Liebe zu einem Machtspiel wird und ungeahnte emotionale Waffen zum Einsatz kommen, kann man da überhaupt noch von Liebe sprechen? Sollte eine Trennung oder Scheidung nicht wenigstens auf Nächsten- und Menschenliebe basieren? Schließlich hat man einen gewissen Lebensabschnitt gemeinsam verbracht.

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