Ist es nicht erschreckend, wie viel Macht eine geliebte
Person über einen selbst hat? Man geht Monate, Jahre oder sogar ein halbes
Leben lang Seite an Seite, teilt alles miteinander, gutes wie schlechtes, hat
sich vielleicht die ewige Liebe per Trauschein geschworen und trotzdem gibt es
in keiner zwischenmenschlichen Beziehung die Sicherheit oder die Garantie auf
ein Lebenslanges Wir.
Er ist einfach von heute auf Morgen aus meinem Leben
verschwunden. Ohne momentan erkennbare Vorwarnung, hat er mich vor vollendete
Tatsachen gestellt und mir seinen Wunsch nach Trennung vor den Kopf geknallt.
Wie für Ihn eine so simple Entscheidung, sich von mir zu
trennen, bei mir mein gesamtes Seelenleben aus dem Gleichgewicht wirft, musste
ich schmerzlich am eigenen Leib erfahren.
Dabei wollte ich doch von meiner Seite aus die Partnerschaft weiter
fortführen. Nicht so wie es bislang war, jedoch hatte ich genug Kraft und
Hoffnung das wir gemeinsam den Weg der Veränderung und Besserung einschlagen
können. Wir hatten gemeinsame Zukunftspläne, Ideen und jede Menge gemeinsamer
Gewohnheiten die ich in den vergangenen Jahren zu lieben und schätzen gelernt
habe.
Und er nimmt mir mit einem kleinen, jedoch sehr machtvollen
Satz jede Chance auf gemeinsame Veränderung und Zukunft.
<< Ich habe mir viele Gedanken gemacht und von meiner
Seite aus wäre es besser, wir trennen uns<<
Zurück bleibt eine große leere Lücke, von der ich nicht im
Ansatz weiß wie ich sie alleine füllen soll. Der Verlassene fühlt sich
machtlos, da er nur akzeptieren kann.
Per Definition bedeutet Macht, einerseits die Fähigkeit
einer Person, auf das Verhalten und Denken von einzelnen Personen,
Personenmehrheiten und sozialen Gruppen einzuwirken. Andererseits stellt eine
Extremposition der Macht die Fähigkeit dar, einseitig definierte Ziele zu
erreichen, ohne sich selbst äußeren Ansprüchen gegenüber involvierten Personen
zu unterwerfen oder diesen entgegenkommen zu müssen.
Gerade bei Trennungen verspürt man förmlich diese
Definition von Macht. Jeder hat das Recht eine Beziehung aufgrund
unterschiedlicher Gründe und Absichten zu beenden ohne dem anderen gerecht zu werden,
dem Ex-Partner entgegen kommen zu müssen noch muss derjenige, der die
Partnerschaft beenden möchte, Erklärungen abgeben.
Alleine dieses Machtgefecht am Ende einer Beziehung sollte
dem Verlassenen die Augen öffnen. Wenn Liebe zu einem Machtspiel wird und
ungeahnte emotionale Waffen zum Einsatz kommen, kann man da überhaupt noch von
Liebe sprechen? Sollte eine Trennung oder Scheidung nicht wenigstens auf Nächsten-
und Menschenliebe basieren? Schließlich hat man einen gewissen Lebensabschnitt
gemeinsam verbracht.
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